DIE VUL - TOUR

BAND-BIO


1978: In einem kleinen Übungskeller in Meldorf spielen sich fünf Jungs die Finger wund und drehen ihre Verstärker auf, bis die Ohren glühen. Die Ur-Besetzung: Jan-Christoph „City" Strahlendorff (g), Karsten „Kalle" Krönke (g), Wolfgang „Fesal" Martens (b), Uwe „Eberhard" Siebels (d) und Martin „Bruno" Breuer (voc/perc). Billige Instrumente, schlechter Sound, gutes Gefühl im Bauch: Die Geburtsstunde von ...ja, von wem eigentlich...!? Die jungen Rock-Rüpel können immerhin vier Akkorde und haben schon drei Songs drauf („Hey Joe", „Cocaine" und das selbstkomponierte „Here we are") – da muss endlich ein cooler Bandname her!

    

 


Auch wenn es eigentlich keinen „Chef" in der Band gibt: City ist nun mal der „Moker". Er stellt den Session-Raum, er spielt am besten und er denkt sich auch den Namen für die Teenie-Truppe aus. Und da „Fesal und die Hoden" der einzige Gegenvorschlag ist, wird City´s Favorit (das lateinische Wortpaar „DUPLEX VULTUR", frei übersetzt: „Der doppelte Geier") auch schnell akzeptiert. Die Idee kam Jan-Christoph beim blättern im Lateinbuch... ob´s Sinn macht...? Weiß der Geier. Immerin gab es ja schon eine erfolgreiche Rockband, die sich nicht zu schade war für einen „Latinonamen". Nur dass „STATUS QUO" irgendwie schöner klingt als „DUPLEX VULTUR". Letzteres erinnert doch eher an ein Hochleistungskondom oder ein Plaste- und Elasteteil aus Jena. Das Doppelgeier-Logo entwirft der Meldorfer Kunstlehrer Sigfried Frings.






Im Herbst folgt dann ein Auftritt in der brandneuen DITHMARSCHEN-HALLE. Im Vorprogramm: Die Barsfleether Schlümpfe, eine Kinder-Gymnastikgruppe. Mittlerweile singt Michael „J.J." Jannsen einige Songs bei DUPLEX – auch Bruno singt...und schwingt den obligatorischen Schellenkranz. Ab und zu quält er auch eine alte FARFISA-Orgel (natürlich zum „Vorzugspreis" von Manni Landsberger aus Heide...), die aber schon längst ihr Gnadenbrot im Hinterzimmer vom „Musikhaus Heesch" verdient hätte (...ein etwas angestaubter Laden am Meldorfer Jungfernstieg, der betagte Besitzer verkauft gelegentlich eine Konzert-Gitarre, nuschelt ansonsten viel Musiktheorie-Zeug durch einen Dannemann-Stumpen, der ständig auf seiner Unterlippe tanzt...). Die ersten Fans von DUPLEX VULTUR, natürlich in bekritzelter und verwaschener Bundeswehr-Jacke, halten trotz des schlechten Sounds tapfer durch - und fordern in der halbvollen Dithmarschen-Halle sogar diverse Zugaben.






1979: Faschings- und Einweihungsfest im Eingangsbereich des Meldorfer Gymnasiums. In einer kleinen Ecke stehen wieder die billigen Verstärker – und ab geht´s: Ännalleikitt-alleikitt-alleikitt-alleikitt...rockin´ all over the world! Die laute Mucke kommt gut an, J.J. wird zum festen Sänger der Band.

Es folgen diverse Gigs im „Treffpunkt" Wolmersdorf, immer Heimspiele für DUPLEX VULTUR mit sehr guter Stimmung. Mittlerweile ist Bruno ins Management abgewandert – er trifft einfach nicht mehr das hohe „C". Immer dabei: Die Jungs von der „Juke-Box-Disco": „Jörni" Ladehoff und Andreas „Baby" Wohlert. Auch Michael „Enno" Kollath fehlt bei fast keinem Auftritt, mixt den Sound und die Drinks.












Dezember ´79: Burg, Bökelnburghalle. Erster Gig mit Harry Kühl an den Trommeln. Harry bleibt kühl, City dagegen heizt sich mächtig mit Jägermeister auf. Entsprechend klingt seine Gitarrenarbeit. Das Konzert wird so peinlich, das sich J.J. hinterm Bühnenvorhang versteckt und City alle vier Bandmitglieder wegen Unfähigkeit feuern will...











Ende ´79 spielt DUPLEX bei der Gründungsveranstaltung der „taz" in Kiel. Eine lange Nacht mit viel Whiskey und Bier. Übrigens: Was dieses merkwürdige Jugendschutzgesetz bedeutet, hat eigentlich nie jemand gefragt...
































1980/81: DUPLEX VULTUR spielt mittlerweile überall, auf Zeltfesten, Rockerfeten oder Parteitagen. Ist der Veranstalter sympathisch, kommt die Band schon mal für bescheidene 200 Mark (100 EURO) Ansonsten pendelt sich die Gage bei rund 600 Mark ein. Die Stimmung ist meistens gut, dank einer Fiffty-Fiffty-Mischung aus eigenem Material (deutsche und englische Texte) und alten Knallern wie „Born To Be Wild" oder „Smoke On The Water". Die junge Band wird in der kleinen norddeutschen Amateurrock-Szene langsam bekannt. 







Der "Doppelte Geier" wird langsam flügge: Die Band gewinnt Amateurrock-Wettbewerbe in Hamburg (FABRIK, Jury-Mitglieder u.a.: Achim Reichel, James Hopkins-Harrison von „Lake", Neil Landon von „Rudolf Rock und die Schocker") und Kiel (BALL POMPÖS). Dafür dürfen die Dithmarscher Rock-Teens in ein Hamburger Studio (das Demo-Tape wird lausig...) und in eine Radio-Sendung beim NDR („Musik für junge Leute" mit Peter Urban, auch er saß in der Jury). 









Im Mai 1980 darf die Band eine große Bühne im Hamburger Stadtpark betreten (DGB-Fest). PA-Anlage und Bühne sind riesig, die Landeier von DUPLEX VULTUR beeindruckt. Leider ist das Wetter mies und die Stimmung entsprechend. Mittlerweile kommt nach Ebi, Harry und Kurt Evers der vierte Schlagzeuger in die Band: Andreas „Andy" Thode. Andy ist mit Abstand der beste Drummer in der DUPLEX-Bio. Leider hat er auch andere Projekte, zudem fällt die Gruppe langsam wegen Bundeswehr, Berufswahl und mangelnder Kreativität auseinander. 







So endet die aktive Amateurrock-Zeit nach rund fünf Jahren, irgendwann 1982. Ein Abschluss-Konzert gibt es nicht. City und Kalle spielen noch kurze Zeit bei der Heavy-Rock-Band „BLACKMAIL", J.J. in der Rock-Pop-Kombo „4-Sale". Andy arbeitet mit seiner Truppe „PARADOX" weiter und Fesal stellt seinen Fender-Jazz-Bass engültig in die Ecke.        

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